Es ist das Recht eines jeden, im Alter gut gepflegt zu werden.
- Finanzbranche sieht Pflegeheime als sicheres und zukunftsträchtiges Geschäft
- Journalist Dieter Könnes recherchiert über Hintergründe von Pflegeeinrichtungen
- Im Spagat von Kostendruck, Rendite und Menschenwürde – wer verliert?
Wenn es um Missstände geht, zeigt sich WDR-Journalist Dieter Könnes äußerst engagiert. Werden alte Menschen nur als Zahlen in Kalkulationsprogrammen „umprogrammiert“. Sind sie nur wegen der Bilanz von internationalen Finanzkonzernen wichtig, ist dieses öffentliche Hinsehen unbedingt notwendig.
Pflegeimmobilien locken Gelder von Sparern an
Der Trend Erspartes in Pflegeimmobilien anzulegen, ist seit längerem zu erkennen. Nicht nur private Geldgeber interessieren sich für ein Investment in Gebäude, das mit guten Renditen punktet. Die Finanzbranche sieht Pflegeheime als sicheres und zukunftsträchtiges Geschäft, in das Milliarden fließen – und das auf Jahre hinaus.
Aber nicht nur die Geldanlage in die Immobilien von Pflegeeinrichtungen bringt einen lukrativen Ertrag. Weil die Gebäude meist in guten Lagen sind; verkehrsgünstig und oft auch zentral, sind sie attraktiv. Die Grundstücke behalten lange ihren Wert und können ihn sogar noch steigern.
Pflegeleistungen und die Rendite
Auch Pflegeleistungen werfen satte Gewinne ab – jedenfalls dann, wenn der Rotstift die Politik bestimmt. Knapp bemessene Mahlzeiten, kurze Bearbeitungszeiten am Betreuten und das Ausnutzen von Masseneffekten. Und in den kommenden Jahren wird der Bedarf an Pflegemaßnahmen voraussichtlich stark steigen, dafür sorgt die zunehmende Zahl an älterwerdenden Personen.
Gerade deshalb stecken große ausländische Investmentgesellschaften das Kapital ihrer Geldgeber in Pflegeheime. Und dazu kommt: Das staatliche System von Pflegeversicherung, Pflegestufen und Sozialkassen sind ein sicheres Polster für jeden Investor und geben eine werthaltige Garantie für eine langfristige Geldanlage.
Alt sein kann sehr teuer werden. So fließt schnell die gesamte Rente in die Pflege. Und wenn das nicht reicht, müssen die Kinder den Eltern meistens Unterhalt zahlen. Reichen diese Mittel nicht aus, so muss in vielen Fällen der Staat die Finanzlücke schließen.
Anwalt Göddecke über das System von Pflege und Profiten
Wie diese Finanzströme laufen und wie sich der Spagat von Profit und Pflege auf die Heimbewohner und Pflegekräfte auswirken, wollte WDR-Reporter Dieter Könnes ganz genau wissen. Er sah hinter die Kulissen und ließ sich von Kapitalmarktanwalt Hartmut Göddecke erklären, wie Investmententscheidungen gefällt werden. Welchen Stellenwert haben die Betreuten überhaupt in der Kalkulation? Und: Sind Zahlen oder Menschenschicksale wichtiger?